Über das Leerverkaufen von Aktien gibt es in der Öffentlichkeit unterschiedliche und auch unrichtige Auffassungen. An der Börsen lassen sich auch dann Gewinne erwirtschaften, wenn Märkte zunehmend unter einem Desinteresse der Investor:innen leiden oder die Marktlage bereits schlecht ist. Das zeigt sich daran, dass es mit den Aktienkursen mehr oder weniger stark nach unten geht. Je größer der Absturz ausfällt, umso höher die Gewinne. In unserem Beitrag beschäftigen wir uns dem Leerverkauf von Aktien und wie Anleger:innen von fallenden Börsennotierungen profitieren können. Dabei gehen wir auf die Chancen und Risiken sowie Besonderheiten ein.
Wichtiges auf einen Blick
Leerverkäufe an der Börse sind eine Handelsmethode und eine Geschäftsform einer Wertpapierleihe, bezeichnet auch als ein Verkauf „in blanko“ oder engl. „short selling“. Mit der Wertpapierleihe gibt es für Leerverkäufer:innen eine rechtliche Handhabe, zeitweilig fremde Wertpapieren im Depot zu besitzen und auf der Börse zu veräußern.
Mit dem Erwerb von Aktien an der Börse setzen Investor:innen in der Regel auf einen unmittelbar bevorstehenden oder in absehbarer Zeit auftretenden Kursanstieg. Je nach Anlagestrategie handelt es sich um einen Spekulationskauf oder eine Long-Position.
Ein/e Aktienkäufer:in investiert in der Hoffnung, die Papiere über kurz oder lang mit Gewinn verkaufen zu können. Entwickelt sich der Markt wie erwartet positiv, kann beim Verkauf der Aktien der erhoffte Spekulationsgewinn realisiert werden. Spekulant:in und Investor:in verfahren beide nach dem bekannten Leitsatz :“Kaufe Aktien billig und verkaufe sie später zu einem höheren Preis!“
Die oft zitierte Börsenweisheit lässt sich umkehren. Dann heißt es: „Verkaufe Aktien teuer und kaufe sie später billig zurück!“. Als normale(r) Börsenanleger:in fragt man sich, wie sich Spekulationsgewinne mit fallenden Aktienkursen erwirtschaften lassen. Leerverkäufer:innen verdienen Geld mit sinkenden Kursen durch das Leihen von Aktien oder anderen Wertpapieren (Anleihen, ETFs, Fonds) an andere Börsenteilnehmer:innen. Diese setzen beim Verkauf darauf, dass sie die entsprechenden Papiere später zu niedrigeren Kursen zurückkaufen können.
Natürlich kannst du als Aktionär:in in Vorausahnung eines Kursrückgangs deine Aktien zum gegenwärtigen Preis verkaufen und rechtzeitig Kasse machen. Ist der erwartete Kursverfall eingetroffen, bietet ein Aktienrückkauf zu den niedrigeren Kursen neue Renditechancen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo diese Aktien erneut ins Portfolio genommen werden, besteht während einer schwachen Marktphase keinerlei Aussicht auf Gewinn. Es erfolgt kein Vermögenszuwachs aus einem Kursgewinn. Ein Aktienrückkauf zu günstigeren Kursen verspricht dann Gewinne, wenn Aktienkurse im Anschluss steigen.
Short bedeutet im Zusammenhang mit einer Börsenanlage, dass Anleger:innen auf sinkende Kurse eines Finanzinstruments spekulieren. Sie verkaufen beispielsweise zuerst Aktien, deren Besitzer:innen sie nicht sind. Ein Leerverkauf erfolgt, wenn durch eine Anlegerin oder einen Anleger geliehene Aktien an der Börse verkauft werden.
Seit hunderten von Jahren finden Leerverkäufe auf Finanz- und Warenmärkten statt. Zu allen Zeiten gab es Bestrebungen Leerverkäufe zu regulieren. Im Jahr 1610 verbot die niederländische Regierung den Leerverkauf für Aktien an der Amsterdamer Börse.
Während der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2011 sahen Finanzaufsichten der großen Industrieländer die Stabilität der Finanzmärkte gefährdet. Leerverkäufe wurden zeitweilig von ihnen verboten. Ab 2010 wurde das Verbot für Leerverkäufe teilweise aufgehoben.
Bereits 2012 kam es zur Verschärfung der Bestimmungen. Den Finanzaufsichten muss ein Leerverkauf gemeldet werden, wenn dieser einen bestimmten Betrag übersteigt. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin verbot den ungedeckten Leerverkauf deutscher Aktien. Mittlerweile gilt ein EU-weites Verbot ungedeckter Leerverkäufe.
Du stellst dir sicherlich die Frage: Warum verkauft jemand Aktien, die nicht sein:ihr Eigentum sind, und wie soll das gehen?
Der:die Anleger:in verkauft eine fremde (geliehene) Aktie an der Börse zu einem bestimmten Preis. Der:die Verkäufer:in hofft darauf, dass der Aktienkurs fällt und die Titel zu einem späteren Zeitpunkt zu einem optimalen Kurs wieder gekauft werden können.
Die grundsätzliche Voraussetzung für Short Selling besteht darin, dass Großaktionäre wie Versicherungen oder Hedgefonds an der Börse sind, die Aktien aus ihrem Portfolio verleihen.
Warum verleiht jemand Aktien? Das Verleihen der Aktien erfolgt aus rein finanziellen Gründen. Für das Leihen kann unter anderem eine Gebühr verlangt werden.
Beim Leerverkauf gibt es zwei Varianten: gedeckte und ungedeckte Leerverkäufe. Während beim gedeckten Leerverkauf ein:e Verkäufer:in beispielsweise eine Aktie oder eine Anleihe vorab von einem Dritten ausgeliehen wird, ist das beim ungedeckten Leerverkauf (engl. Naked Short Selling) nicht der Fall. Hier wird ein Wertpapier bereits vor dem eigentlichen Leihen verkauft.
Gedeckte Leerverkäufe werden in der Praxis daher auch als Wertpapierleihe bezeichnet. Leerverkäuferin:innen unterliegen wie bei allen Kassa- und Termingeschäften einer Lieferverpflichtung. Das heißt, sie müssen sich rechtzeitig bis zum eigentlichen Rückgabetermin mit der entsprechenden Aktie eindecken. Ein Leerverkauf kann neben Wertpapieren wie Aktien und Anleihen auch über Derivate wie Put-Optionen und Short-Futures oder abseits der Börsen beim Broker mit CFDs auf Aktien, Währungen oder Rohstoffen erfolgen.
Leerverkäufe werden entweder als Kassageschäft oder Termingeschäft abgewickelt
Kassageschäft
Das Kassageschäft entspricht der aus dem Alltag bekannten normalen Verkaufsabwicklung. Beim Short Selling ist diese üblich. Wird das Kassageschäft abgeschlossen, unterliegt der Verkäufer der Verpflichtung, innerhalb von zwei bis drei Handelstagen die verkaufte Aktie oder eine bestimmte Ware zu liefern.
Termingeschäft
Bei einem Termingeschäft kann der Lieferzeitpunkt zwischen den Parteien frei vereinbart werden. Eine Leerverkäuferin oder ein Leerverkäufer kann die Position zum einen jederzeit glattstellen. Zum anderen der Basiswert gekauft und bei Fälligkeit geliefert werden.
Schritt 1: Verkauf geliehener Aktien oder anderer Wertpapiere
Ein:e Verkäufer:in leiht sich von einem Wertpapiermakler oder einer Bank eine Aktie, Anleihe oder Devise gegen eine Leihgebühr, weil er/sie von einem Kurs-bzw. Preisrückgang ausgehen. Die Aktie verkauft er/sie zum aktuellen Marktpreis an eine:n andere:n Anleger:in.
Schritt 2: Rückgabe der geliehener Aktien oder anderer Wertpapiere
Der:die Verkäufer.in gibt die geliehene Aktie an den Makler zum Ende der Leihfrist zurück. Zur sofortigen Rückgabe ist er:sie verpflichtet, wenn die Aktie vom Verleiher zurückverlangt werden. Zum Zweck der Rückgabe an den Makler kauft er:sie die betreffende Aktie zum aktuellen Börsenpreis.
Wie ein Leerverkauf konkret abläuft, möchten wir an einem Beispiel zeigen.
Stellen dir vor, du könntest dir von einer Bank eine Aktie ausleihen. Für die Leihe zahlst du der Bank eine Gebühr von 10 Euro.
Die Aktie kannst du gegenwärtig für 500 Euro verkaufen. Du verkaufst sie, weil du davon überzeugt bist, dass der Kurs der Aktie fallen wird. Eine Garantie für den Kursverfall gibt es nicht. Es handelt sich um eine hochspekulative Wette.
Nun geht der Aktienkurs wirklich nach unten. Beim Stand von 400 Euro kaufst du die Aktie einige Zeit später zurück. Dein erwirtschafteter Gewinn beträgt 90 Euro: 100 Euro erzielst du beim Rückkauf, minus 10 Euro für die Leihgebühr. Die ausgeliehene Aktie kannst du der Bank zurückgeben.
So funktionieren Wetten auf fallende Kurse, wie sie unter anderem von Hedgefonds im Fall VW, GameStop oder Wirecard durchgeführt wurden. Leerverkäufe betreffen meistens wirtschaftlich schlechte Unternehmen. Diese verfügen über einen Aktienkurs, der eigentlich nicht gerechtfertigt ist und einer Korrektur bedarf. Nicht immer gehen geht ein Leerverkauf von Aktien wie erwartet aus.
Der von dir beispielhaft abgeschlossene Leerverkauf kann auch einen anderen Verlauf nehmen. Der Aktienkurs fällt nicht wie erwartet, sondern steigt über deinen Kaufkurs. Der Makler verlangt eine zusätzliche Sicherheit. Du möchtest oder kannst kein zusätzliches Geld investieren und steigst besser aus dem Termingeschäft aus.
Rechenbeispiel:
Das Hauptrisiko wurde bereits angesprochen. Bei einem nicht erfolgreichen Leerverkauf machst du als Leerverkäufer:in einen Verlust. Problematisch kann es beim Leerverkaufen bei einem starken Kursanstieg werden.
Rechenbeispiel:
Der Preis der Aktie aus dem vorgenannten Beispiel besitzt plötzlich einen Wert von 750 Euro. Der Verleiher wird die geliehene Aktie zurückfordern. Dein Verlust pro Aktie beträgt 250 Euro plus 10 Euro Leihgebühr. Bei 10 leergekauften Aktien summiert sich dein Verlust auf insgesamt 2.600 Euro.
Es kann durchaus schlimmer kommen, wenn sich der Aktienkurs verzehnfacht, wie es bei der GameStop-Aktie im Februar 2021 geschehen ist. Die GameStop Marktkapitalisierung betrug bei dem erzwungenen Short Squeeze durch Anleger:innen zeitweilig 28 Milliarden US-Dollar. Fair bewertet wäre das Unternehmen bei 3 Milliarden Euro.
Rechenbeispiel:
Der Short Squeeze bei der GameStop-Aktie kam zustande, weil die Aktie von vielen und großen Marktteilnehmern leerverkauft wurde. Ein vermehrtes Zurückkaufen (eindecken) u.a. durch die WallstreetBets Community sorgte für einen plötzlichen starken Kursanstieg. Damit gerieten Leerverkäufer:innen derart unter Druck, dass sie ihre GameStop-Positionen (mit Verlust) auflösen mussten. Andere kauften Wertpapiere am Markt um jeden Preis zurück, was dem GameStop-Aktienkurs noch mehr und schneller in die Höhe trieb.
GameStop mag ein Ausnahmefall sein. Das Image der Leerverkäufe leidet darunter. Dabei sind Leerverkäufe keineswegs generell negativ.
Der Kursanstieg der GameStop-Aktie wurde laut Börsenexperten auch durch ungedeckte (nackte) Leerverkäufe vorangetrieben. Auch wenn in den USA und Euro ungedeckte (nackte) Leerverkäufe verboten sind, heißt das nicht, dass sie dank einer Schlupflöcher nicht vorkommen. Für Leerverkaufspositionen gelten Meldefristen von bis zu drei Tagen, wobei das eine lange Zeit an der Börse ist. Werden leerverkaufte Positionen während der Zeit geschlossen, bleibt eine Meldung ebenso aus wie bei einem Wechsel in ein anderes Depot.
Verantwortlich für den rasanten Kursanstieg und Short Squeeze der GameStop-Aktie waren primär die Community WallStreetBets (WSB). Ihr Ziel war es, mit einer Vielzahl von verabredeten Aktienkäufen den GameStop-Kurs explodieren zu lassen und leer verkaufende Hedgefonds aus dem Markt zu treiben oder ihnen zumindest höhere Verluste zu bescheren. Zusätzlichen Kursauftrieb gab es durch das Nutzen der Schlupflöcher für ungedeckte (nackte) Leerverkäufe.
VW, Wirecard und GameStop sind prominente Beispiele unter vielen weiteren, bei denen Leerverkäufer:innen als die Bösen dargestellt werden. In der Praxis hierzulande kann das soweit gehen, dass die Finanzaufsicht BaFin ein Leerverkaufsverbot verhängt. Als das Ex-DAX-Unternehmen Wirecard 2019 zum wiederholten Male ins Visier der Short Seller geriet, wurde der Leerverkauf von Wirecard Aktien für mehrere Wochen untersagt war.
Die Leerverkäuferin oder der Leerverkäufer handelt nicht unmoralisch. Es ist legal, mit Short Wetten auf Aktien Geld zu verdienen. Hinzu kommt, dass Short-Händler:innen im Fall Wirecard ein Betrugsmodell vermuteten und die Aufdeckung beschleunigten.
Häufig wird ein Verbot von Leerverkäufen mit der Verhinderung eines Einbruchs bei Aktienkursen gerechtfertigt. Leerverkäufe können:
Dagegen steht:
Leerverkäufe von Aktien sind nicht gefährlicher als normale Aktieninvestments. Der Wert einer Aktie kann theoretisch maximal auf null fallen. Du würdest dein gesamtes Investment verlieren. Gehst du Short, kann sich der Aktienkurs vervielfachen und das Verlustrisiko enorm hochschrauben. Sehr gefährlich kann Shorten von Aktien von kleinen Nebenwerten sein. Dieses hohe Verlustrisiko besteht beim Leerverkauf von Blue Chip Aktien nicht. Blue Chip Aktien machen in der Praxis keine enormen Kurssprünge von 100 Prozent und mehr.
Der Leerverkauf beschränkt sich nicht auf Aktien. Bei einem Online-Broker kannst du abgängig vom jeweiligen Handelsangebot bei allen möglichen Asset-Klassen auf fallende Kurse spekulieren. Short Selling ist auch mit Aktien-Indizes, Anleihen, Rohstoffe, Zinsen, Kryptowährungen, ETFs und Währungen wie dem Euro möglich. Spekulierst du bei einer Währung wie dem Euro auf fallende Kurse, handelst du meist Währungspaare wie Euro vs. US-Dollar oder Euro vs. Schweizer Franken.
Du musst keinen direkten Leerverkauf durchführen, wenn du bei einem Broker auf einen Kursverfall einer Aktie setzen möchtest. Es gibt die Möglichkeit, eine Aktie zu verkaufen, ohne diese ausleihen zu müssen. Die Notwendigkeit der Lieferung entfällt gleichfalls.
Bei Handelsinstrumenten wie Zertifikaten, Futures, Optionen, Optionsscheine oder CFDs (Differenzkontrakte) verdienst du Geld, wenn die Kursnotierungen zurückgehen.
Inhaber:innen einer Put-Option besitzen das Recht zum Kauf eines jeweiligen Wertpapiers zu einem bestimmten Preis. Verpflichtet sind sie dazu auch dann nicht, sollte der Kurs der zugrundeliegenden Aktie am Verfallstag unter diesem Preis liegen.
In der Praxis bekommt ein:e Händler:in beim Setzen auf fallende Kurse, den dabei stattfindenden Prozess des Ausleihens und Zurückerstattens gar nicht mit. Meist erfolgt ein Leerverkauf eher kleinerer Stückzahlen beim Broker.
Auf der Handelsplattform deines Brokers werden Aktien und andere Instrumente mit einer Genehmigung zum Leerverkauf angezeigt. Du klickst anstatt auf „Kaufen“ auf den „Verkaufen“-Button.
Da sich die verkaufte Aktie zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht in deinem Depot befand, bist du short positioniert. In deinem Depot gibt es jetzt eine negative Aktienposition.
Aufwendiger gestalten sich Leerverkäufe in der Hedgefonds Branche, wo in Größenordnungen regelrechte Short-Deals abgewickelt werden.
Wenn du Aktien leerverkaufen möchtest, benötigst du bei deinem Broker ein Margin-Konto. Das Margin-Konto zeichnet aus, das es zu Teilen mit Fremdkapital finanziert wird. Der Broker gewährt dir beim Short Selling von Aktien bzw. Verkauf geliehener Aktien einen Kredit. Dafür musst eine Sicherheitsleistung hinterlegen.
Für das Öffnen von Short-Positionen wird eine anfängliche Margin bzw. Sicherheitsleistung von mindestens 150 Prozent gefordert. Dieser Wert (auch Initial-Margin) setzt sich aus 100 Prozent des aktuellen Marktwertes der leerverkauften Titel plus mindestens 50 Prozent des aktuellen Wertpapierwerts im Margin-Konto zusammen.
Bei an der NYSE und NASDAQ leerverkauften Aktien beläuft sich eine laufende Margin auf mindestens 125 Prozent. Broker berechnen für das Offenhalten der Leerverkaufsposition meist 30 oder 40 Prozent.
Diese Halte-Margin (auch Maintenance Margin) wird ständig an die Marktentwicklung angepasst. Sie verringert sich, wenn der Kurs wie gewünscht fällt. Eine zusätzliche Sicherheitsleistung wird fällig, wenn sich der Kurs erhöht.
Fällt der Wert der Short-Position unter den Wert der geforderten Margin kommt es zum Margin-Call. Der:die Leerverkäufer:in wird aufgefordert, die Position aufzulösen oder das Margin-Konto mit zusätzlichem Geld aufzustocken.
Den Margin-Call deines Brokers kannst du selbst berechnen. Die Formel zum Berechnen des Margin Calls lautet:
Margin Call=Leerverkaufsposition (Kreditbetrag) / 1-Maintenance Margin
Angenommen du kaufst 50 Aktien a 20 Euro im Gesamtwert von 1.000 Euro. 500 Euro stammen aus Eigenkapital, 500 Euro sind Kredit aus dem Margin-Konto. Die Halte-Margin beträgt 30 Prozent.
Margin Call Schwelle=500 Euro Kreditbetrag / 1-0,30 Maintenance Margin
Das ergibt eine rechnerischen Wert von 714,28 Euro. Diesen Betrag darf dein Bestand an Short-Aktien nicht unterschreiten, sonst erhältst du einen Margin-Call.
So kannst du die Schließung deiner Short-Positionen durch den Broker abwenden:
Beim Leerverkauf von Aktien wird ein Gewinn erwirtschaftet, wenn der Aktienkurs der betreffenden Aktie fällt. Das ist genau das Gegenteil vom normalen Investieren in Aktien, wo auf einen steigenden Preis spekuliert wird.
Um beim Short Selling einen Gewinn erzielen, musst du Aktien, die nicht in deinem Besitz sind, bei einem:r anderen Markteilnehmer:in ausleihen, verkaufen und zu einem späteren Zeitpunkt billiger zurückkaufen.
Der Verleiher kassiert eine Leihgebühr und der:die Leerverkäufer:in bekommt eine Gewinnchance.
In der Regel bewegen sich Kurse schneller nach unten als nach oben. Auf lange Sicht steigen die Aktienmärkte. Um erfolgreich Leerverkaufen zu können, musst du geeignete Aktien finden.
Du kannst „short gehen“ gut zur Absicherung deines Depots verwenden. Hier geht es in erster Linie um die Reduzierung möglicher Verluste.
Ein Leerverkauf ist eine riskante Handelsmethode, was nicht bedeutet, dass sie mehr Risiko als das Spekulieren auf steigende Kurse beinhaltet. Dabei sollte man sich an Blue Chip Werten orientieren.
Willst du an der Börse Geld verdienen, funktioniert das nur mit einem Plan – egal ob deine Strategie der Leerverkauf von Aktien oder das Spekulieren auf steigende Aktienkurse ist.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Die Börse ist keine Einbahnstraße. Aktienmärkte bewegen sich nicht ständig nur nach oben. So wie Aktienkurse steigen, können sie auch fallen. Anleger:innen können durch Leerverkaufen von Aktien von einer bärischen Marktphase bzw. von fallenden Aktienkursen profitieren. Ihr möglicher Gewinn ist die Differenz aus Verkaufskurs geliehener Aktien und Kaufkurs für die an den Verleiher zurückgegebenen Aktien. Short Selling bietet Marktteilnehmer:n zudem eine Möglichkeit, Long-Positionen im Portfolio oder bestimmter Aktien abzusichern.
Mit Leerverkäufen können sich Anleger:innen short gegen ein Unternehmen positionieren. Dabei setzen sie auf einen Kursverfall einer Aktie. Sie erwirtschaften Gewinn, wenn ihre Vorhersage eintritt. Beim Short Selling bieten sich Vorteile wie bessere Absicherung und erhöhtes Risikomanagement im Portfolio oder bei Einzelpositionen.
Aktien können nur leerverkauft werden, wenn sie von Aktieninhaber:innen zu diesem Zweck angeboten werden. Aktien, die verstärkt im Fokus von Short Seller:innen stehen, findest du im elektronischen Bundesanzeiger. Genauer gesagt werden hier Netto-Leerverkaufspositionen (ab 0,5 Prozent des jeweiligen Aktienkapitals) der Positionsinhaber und dazugehörige deutsche Emittenten (265 Aktienunternehmen Stand: 05/11) aufgeführt. Bei deinem Online-Broker bzw. deiner Depotbank kannst du erfragen, welche Aktien beim jeweiligen Anbieter zum Leerverkauf freigegeben sind. Weltweit sind das bedeutend mehr.
Wann der Margin−Call für eine Aktien-Short-Position ausgelöst wird, berechnest du mit der Formel: Leerverkaufsposition (Kreditbetrag) dividiert durch 1 minus Maintenance Margin. Angenommen du hast 50 Aktien a 20 Euro im Wert von insgesamt 1.000 Euro gekauft. 500 Euro sind Kredit aus dem Margin-Konto. Die Margin für das Offenhalten der Short-Position beträgt 30 Prozent.
Das heißt laut Formel: 500 Euro Kredit dividiert durch 1 minus 0,30 Halte-Margin. Unterschreitet der Wert der Aktien 714,28 Euro wird der Margin-Call ausgelöst.
Ja, das kann passieren. In der Vergangenheit gab es immer wieder Short-Selling-Verbote für bestimmte Aktien oder alle an einer Börse gehandelten Titel. Im Zuge des Corona-Crash 2020 waren gedeckte Leerverkäufe in Frankreich, Belgien und Spanien für einen Monat, in Italien für drei Monate untersagt. Bereits 2019 hatte die Bafin für mehrere Monate Leerverkäufe des damaligen DAX-Mitglieds Wirecard-Aktie untersagt. Begründet wurden Verbote mit einer Gefährdung der Finanzmarktstabilität. Das Verbot ungedeckter Leerverkäufe gilt seit der Finanzkrise 2008.
Beim Short-Squeeze kommt es zu einem plötzlichen Kursanstieg, der die Mehrheit der Shortseller einer Aktie weitgehend unvorbereitet trifft. Häufig passiert es, dass mehr Aktien short gehandelt wurden als an der Börse frei verfügbar sind. Die Knappheit an Aktien sorgt für zusätzlichen Kursauftrieb.
Dadurch geraten Short Seller:innen in Bedrängnis. Beim Leerverkauf haben sie bereits eine Sicherheitsleistung hinterlegen müssen. Bei steigenden Kursen verlangt der Broker eine zusätzliche finanzielle Sicherheit. Diese nimmt mit steigendem Preis zu.
Kann oder will der/die Shortseller:in weitere finanziellen Mittel nicht mehr aufbringen, muss er/sie die Position schließen und die Aktien kaufen. Durch die Käufernachfrage erhalten die Kurse zusätzlichen Auftrieb, was weitere Shortseller zum Schließen ihrer Positionen zwingt. Der Aktienkurs kann erheblich ansteigen und für verbleibende Short-Positionen einen enormen Verlust bedeuten.
Leerverkäufe von Aktien und anderen Finanzinstrumenten an der Börse sind nicht ungewöhnlich. Ihr Einfluss auf den Kurs einer Aktie kann unterschiedlich sein und hängt von dem täglichen Handelsvolumen und von der Positionsgröße des Leerverkaufs ab.
Durch Short-Selling werden nur kurzfristige Kursstürze ausgelöst. Innerhalb von zwei Tagen ist die Rückgabe der geliehenen Aktien fällig. Das führt dazu, dass diese Titel von Anleger:innen wieder gekauft werden und der Aktienkurs bei entsprechender Nachfrage steigt.
Aktionär:innen verleihen ihre Aktien an Dritte aus rein monitären Gründen. Markteilnehmer wie Versicherungen und Investmentgesellschaften, in deren Portfolio sich von Short-Seller:innen nachgefragte Aktien befinden, erhalten für die Leihe von Aktien eine Gebühr. Damit können sie sich eine extra Rendite verdienen.